Kinder- und Jugendrat (KiJuRa) GU-Wolfgang-Heinz Str. in Buch

„Wir sind alle die Legislative“

(L. 10 Jahre, Teilnehmende des KiJuRa)

Die verschiedenen Interessengruppen bilden AGs, in denen sie pädagogisch und zum Teil fachlich begleitet ihre individuellen Ziele verfolgen. Fachlich begleitet wurden sie z.B. von einem Graffiti-Künstler, als sie den Eingang ihrer Unterkunft neu gestalteten (siehe Bild auf Plakat) oder von einem Landart-Künstler, als sie den Zaun der Unterkunft bepflanzten (siehe Bericht des Jugendjury-Projektes).

Die Bedürfnisse werden größtenteils in Einzel- und Gruppengesprächen,in den Sitzungen ermittelt sowie über einen Wunsch-Briefkasten und Umfragebögen. So werden über die KiJuRa Sitzungen hinaus Kinder und Jugendliche vom Projekt erreicht.

Der KiJuRa tagt immer Donnerstags, sowie zu einzelnen Themen nach Vereinbarung. An den Sitzungen nehmen immer ca. 6-25 Kinder teil.Das Format des KiJuRa ist offen, alle dürfen sich beteiligen und ihre Meinung äußern, wann und wie sie wollen. Alle Bedürfnisse werden gehört, ggf. mit anderen Beteiligten verhandelt und dann werden die Kinder dabei unterstützt, sie den Entscheidungsträger*innen gegenüber zu adressieren und durchzusetzen (Heimleitung, Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, Kinderbetreuung, Jugendamt, bezirkliche Akteur*innen usw.). Wenn möglich, werden die Kinder an der Umsetzung beteiligt (bspw. Zaunbepflanzung, Mädchen*-Raumgestaltung, ästhetische Gestaltung der Unterkunft, Projektmittelanträge).

Im KiJuRa haben sich verschiedene AGs bzw. Projekte herausgebildet. Meist gibt es ein paar Kinder, die sich dauerhaft für ein oder mehrere Projekte verantwortlich fühlen und einige, die punktuell unterstützen oder auch nur beraten bzw. ihre Bedürfnisse und Belange äußern.

Eines der Projektziele ist es, neben der Beteiligung der Kinder an den Entscheidungen, die sie betreffen (Art. 12 Kinderrechtskonvention), dass sie lernen, sich für ihre Interessen einzusetzen und die Beteiligungsmöglichkeiten innerhalb eines demokratischen Systems  kennenlernen.

Deshalb werden die Kinder am gesamten Prozess, von Bedarfsermittlung über Adressierung bei der entsprechenden Person (bspw. Gespräch mit Heimleitung, Antragsschreiben beim LAF), Finanzmittel-Akquise (Kinder- und Jugendjury), bis hin zur Projektumsetzung (bspw. Bepflanzung des Zauns) beteiligt.

Häufig beinhaltet die Umsetzung eines Projektes viele Aushandlungsprozesse und Kompromisse mit unterschiedlichen Akteur*innen. Die Kinder sind Teil dieser Prozesse und werden über diese geschult. Sie lernen es, Aushandlungsprozesse zu führen und Kompromisse und Konsense zu finden.

Der KiJuRa ist ein Projekt des Kinderring Berlin e.V, und wird in Kooperation mit dem Bereich Kinder- und Jugendbeteiligung im Jugendamt Pankow sowie der Gemeinschaftsunterkunft Wolfgang-Heinz-Straße in Buch durchgeführt. Über den Kinderring Berlin ist regelmäßig eine Projektkoordination als pädagogische Begleitung gemeinsam mit Projektassistenz vor Ort.

Das Projekt wird in 2023 finanziert über Mittel von stark-gemacht des Jugenddemokratiefonds Berlin bei der Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin sowie Bundesmitteln vom Zukunftspaket.

Eine Weiterführung für 2024 ist gestartet.

Erste Erfolge:

Mädchenraum

Bildbeschreibung 1:
Vor allem die jugendlichen Mädchen* wünschen sich schon seit längerer Zeit einen eigenen Raum. Im Rahmen des KiJuRa luden wir mehrfach das Team der GU ein und die Mädchen* bereiteten einen Pitch für ihren Vorschlag eines Mädchen*raums vor.

Bildbeschreibung 2-3:
Sie recherchierten, welche Räume frei waren bzw. zusammengelegt werden könnten, sodass Platz für ihren Raum wäre. Sie entwickelten Konzepte, wie sie den Raum nutzen könnten, ohne den Mitarbeiter:innen mehr Arbeit zu machen.

Bildbeschreibung für das letzte Bild: 
Nach langen Verhandlungen bekamen sie schließlich einen Raum. Im Rahmen des KiJuRa haben wir Regeln und ein Gestaltungs-Konzept für diesen entwickelt.

Weitere Projekte sind die Verbesserung des WLANs, die Finanzierung von Fußballtoren und die Bepflanzung des Zauns über die Jugendjury.

Foto: © Yan Krukau über pexels